Natürlich kann man im Emmental wandern und biken, Museen besuchen und fein essen, Tagesausflüge unternehmen und Ferien machen. All diese Vorzüge haben in den letzten Jahren immer mehr Gäste aus nah und fern entdeckt. Im Emmental wird aber auch gelebt, und es wird gearbeitet. Hier gibt`s ein dichtes Netz von regionalen Bauern- und Handwerksbetrieben bis zu internationalen Konzernen, von Nischen- bis zu breit abgestützten Dienstleistern. Entsprechend attraktiv sind denn auch die Lehrstellenangebote und die dazugehörigen Berufsbildungen. Im Emmental steckt Zukunft. Zum Beispiel jene von Nicola Gugger, 2004 geboren, Schreinerlehrling im 3. Lehrjahr, bei Rothenbühlers in Zollbrück.
Nein, ein Bürojob, wäre für ihn nicht in Frage gekommen. «Tagelang am Schreibtisch sitzen, war für mich keine Option», hält Nicola entschieden fest. «Ich muss werchen», schiebt er hinterher, meint dann entschuldigend, dass die Leute im Büro natürlich auch arbeiten würden, aber nicht so, wie er sich eben «werchen» vorstelle. Etwas selber herstellen, möglichst von Hand: Das musste es sein.
In Grossvaters privater Werkstatt, bestückt mit Werkzeugen und einigen Maschinen, hat er seine Freude am Handwerk entdeckt. Schon früh hat er dort mit Grossvater zusammengearbeitet und vieles von ihm gelernt. Als es um die Berufswahl ging, war für ihn rasch alles klar. Er schnupperte im Metallbau und danach in einer Schreinerei. Und schon waren die Würfel gefallen. Schreiner wollte er werden.
«Mich hat das Material Holz von Anfang an begeistert,» erklärt er seinen Entschluss. «Mit Holz kann man eigentlich alles machen, Möbel, Türen, Böden, den ganzen Innenausbau halt.» Und dazu ist Holz ein natürliches Produkt, was Nicola sehr entspricht. Die Natur ist ihm wichtig. Das spürt man schnell, wenn man mit ihm im Gespräch ist. So schätzt er auch heute noch diesen typischen Holzduft, wenn er die Schreinerei betritt. Das sei etwas ganz besonderes, meint er. Und stolz weist er darauf hin, dass er inzwischen am Geruch errate, welches Massivholz gerade in Bearbeitung sei.
Nicola an der Arbeit
Nicola ist rundum zufrieden mit seiner Berufswahl. Der Alltag sehe so aus, wie er ihn sich vorgestellt habe. Streng, aber befriedigend. Und er hat auch bereits erste Vorlieben entdeckt. Die Montage gefällt ihm besonders. «Da sieht man, wie sich das Produkt präsentiert, hat engen Kontakt zu den Kundinnen und Kunden und kann oft selbständig arbeiten und damit viel Verantwortung übernehmen.» Deshalb kann er sich sehr wohl vorstellen, dass er sich nach der Lehre einmal in diese Richtung weiterbildet. Mal schauen... Wohl fühlt er sich auch im Lehrbetrieb: «Man kennt sich, alles läuft kollegial, fast familiär ab und es passiert mir sicher nicht, dass mir nach einem Jahr einer über den Weg läuft, den ich noch nie gesehen habe und nicht kenne.» Diese Betriebsgrösse passe schon zu ihm.
Selbstverständlich gibt`s für Nicola auch ein Leben neben der Büez. Auch hier spürt man, dass ihm nicht das Spektakuläre, sondern das Kameradschaftliche am Herzen liegt. Er spricht von einer Handvoll guter Kollegen, mit denen er sich trifft, auch mal auf einen Hoger wandert und dort gemeinsam einen gemütlichen Abend verbringt. Und schliesslich pflegt er eine Leidenschaft, nämlich das Hornussen. Seine Freude daran begann mit einem Schnupperkurs, als er etwa 8 Jahre alt war, und seine Begeisterung hält bis heute an. Auch hier steht für ihn die Kameradschaft im Vordergrund, der Mannschaftssport und «dass man es einfach miteinander gut hat». Mit 8 Jahren in den Sport eingestiegen: Da ist Nicola wohl inzwischen ein Crack! Er winkt ab. «Man hat mal bessere und mal schlechtere Tage.» Aber beim Nachhaken findet er dann doch, dass er nicht ganz so schlecht sei. Und lacht etwas verlegen.
Holz - "Oil of Emmental"
Die Welt des Nicola Gugger stimmt. Deshalb verwundert es auch nicht, dass es ihn nach der Lehre nicht weiter wegzieht. Er mag das Emmental mit seiner Natur, den schönen Dörfern, dem breiten Bildungs-und Freizeitangebot, und er mag insbesondere auch seinen Beruf. «Und wenn man`s denn halt mal haben muss,» fügt er schmunzelnd bei, «ist man ja rasch in Luzern, Zürich oder Bern.»
Nicola steht am Anfang seines Erwachsenenlebens. Wie muss sich dieses entwickeln, damit er sich in seinem Leben glücklich fühlt? Er denkt lange nach: «Sicher hoffe ich, dass ich einen Job in meinem Beruf finde. Denn er gefällt mir wirklich sehr. Dann wäre es schön, wenn ich immer auf gute Kollegen zählen könnte. Und das mit der Familie...das ist weit weg. Das ergibt sich dann.» Mit offenem Blick schaut Nicola interessiert auf das, was kommt. Mir bleibt nur, ihm alles Gute zu wünschen. Und bei uns allen liegt die Verantwortung, dass junge Menschen wie Nicola selbstbestimmt ihren Weg gehen können und wir uns für ein Emmental einsetzen, welches allen einen guten Start ins Leben ermöglicht. Unabhängig davon, ob sie ihr Weg in die weite Welt hinausträgt oder sie sich hier verankern möchten. Im Emmental muss Zukunft stecken.
Von: Emmental Tourismus
Text: Elisabeth Zäch
Bilder: Emmental Tourismus