Ehrlich, ich konnte mir unter dem Titel rein gar nichts vorstellen. Aber schon bei den ersten Bildern auf der Bühne schloss ich den Beindlichrämer ins Herz, obschon mir schnell bewusst wurde, dass seine Aufgabe nicht eine ist, die man gerne annimmt. Im Schauspiel ist der Beindlichrämer (Emanuel Gfeller) der Verbindungsmann zwischen Verstorbenen auf der Erde, welche die Toten entweder zur Himmelspforte oder eben dem Teufel überbringt. Diesmal steht die kleine Maxi auf seiner Liste, welche bei einem Autounfall ums Leben kommt. Doch als er die trauernde Mutter sieht, überlegt er sichs anders und bringt die Betrügerin Elise, die auch einen etwas lockeren Lebenswandel pflegte, an die Himmelspforte anstelle der unschuldigen Maxi. Doch Elise hätte er eigentlich beim Teufel abliefern sollen – und schon beginnt die Verwirrung!

Beindlichrämer

Natürlich gehört auch eine Liebesgeschichte in die Komödie. Die alleinerziehende Mutter von Maxi, Leni, ist im Begriff den Sohn des Bürgermeisters zu heiraten. Ihr Mann Andreas ist seit dem Krieg in Russland vermisst und Leni ist überzeugt, dass ihr Mann nicht mehr aus dem Krieg zurückkehrt. Jedesmal, wenn ein Zug mit Heimkehrern im Dorf ankommt ist Andreas nicht dabei. Maxi versucht die Heirat zu verhindern, weil sie an die Rückkehr ihres Vaters glaubt.  Aber auch der Beindlichrämer hat sich in Leni verliebt – ein ganz neues Gefühl, das er nicht zu handhaben weiss – er holt sich deshalb bei Elise in der Hölle einige Tipps.
Begleitet wird der Beindlichrämer bei all seinen Experimenten und Verwirrungen auf der Erde und in der Liebe von Aloysisus, einer Krähe.

 

Von Michael Bully Herbig

Obschon es sich um eine Komödie mit vielen Lachern handelt, hat das ganze Stück einen durchgehenden Faden und man kann trotz vielen Verwirrungen den Geschehnissen leicht folgen. Das Bühnenbild symbolisiert einen Dom, unter dessen Kuppel die Himmels- und Teufelspforte mit den entsprechenden Empfangskomitees – Engel oder Teufel – spielen. Die Requisiten sind deren nicht viele, aber treffend und mit viel Fantasie und  handwerklichem Können hergestellt. Die Mischung der Kostüme – ländlich bei den realen Figuren und extravagant bei den Fantasiefiguren, eine hervorragende Mischung von Realität und unserer Vorstellung von Himmel und Hölle – von Engeln und Teufel.

Fazit: ein wohltuender, entspannter Abend auf der Waldbühne Moosegg. Viel gelacht, geschmunzelt und doch auch die Geschichte der Komödie registriert. Natürlich verrate ich den Ausgang nicht…

Simon Burkhalter, künsterlischer Leiter der Freilichtspiele Mossegg schrieb und übersetzte die Komödie «Der Boandlkramer und die ewige Liebe» von Michael Bully Herbrig «moosegg-gerecht» zum Freilichtspiel «Beindlichrämer». Unter der Regie von Ulrich S. Eggimann wurde die Komödie einstudiert. Falls Ihnen der Name bekannt vorkommt, ja es ist der gleiche Ueli Eggimann, welcher auch die Emmentaler Liebhaberbühne leitet.

Weitere Infos, Spielplan und Platzreservation finden Sie unter: www.freilichtspielemoosegg.ch

Von: Emmental Tourismus
Text & Bilder: Theres Sommer & Freilichtspiele Moosegg

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