Wer in diesen Tagen zu Fuss oder mit dem Fahrrad im Emmental unterwegs ist, dem fallen unweigerlich die in voller Pracht stehenden Bauerngärten auf. Ein typisches Merkmal ist das bunte Miteinander von Gemüse und Blumen, wobei die Blumen meist in geometrisch angelegten Rabatten, umrandet von Buchsstauden den Garten zieren.

Farbenpracht im Emmental

Der Bauerngarten ist seit jeher Sache der Bäuerin. Viele altbewährte Zierpflanzen, welche häufig über Jahre, manchmal sogar über Generationen im Garten blühen, bilden die Grundlage der Blumenpracht. So findet man in der Regel vom frühen Frühling bis spät in den Herbst etwas «Blühendes» .

Nach den typischen Frühlingsblumen blühen bald einmal Pfingstrosen, es folgen Phlox, Rittersporn und Asterarten. Dahlien in verschiedensten Formen und Farben blühen bis Frosteintritt um die Wette. Die Blütezeit einiger Blumen weist zudem auch auf den Beginn einer Jahreszeit oder auf einen traditionellen Anlass hin. Dabei wird der botanische Name dem Anlass entsprechend abgeändert: So blühen zur Zeit noch die «Lüderechilbi-Rosen» , eine gefüllte Rudpeckie, welche anfang/mitte August in voller Blüte steht (Lüderechilbi ist immer am 2. Sonntag im August). Die «Bettagsblume»  oder «Beielitrost» (Herbstaster) stehen kurz vor der vollen Blüte und die «Dragonerliebe»  blüht praktisch den ganzen Sommer.

Nebst Gemüse und allerlei Kräutern findet man auch verschiedene Beerenarten im Bauerngarten. Ein untrügliches Zeichen, dass das Gartenjahr beginnt sind die Rhabarberstauden. Hier gilt eine Faustregel: Rhabarber soll nur in den Monaten ohne «R» geerntet werden.
Was nicht im Garten Platz findet, wird im Pflanzplätz gezogen.

Die Gelegenheit, einen Garten zu betreten und vorallem viele gängige Gartenkräuter zu kosten bietet sich bei der Kulturmühle Lützelflüh. Dieser Barockgarten ist zwar kein typischer Bauerngarten sondern eher ein Garten der Sinne. Spüren Sie auf dem Barfussweg die verschiedenen Strukturen eines Gartenwegleins. Entlang der Gartenmauer haben Sie die Gelegenheit, alle gängigen (Küchen-)Kräuter zu beschnuppern. Testen Sie selber, wie intensiv ein frisches Majoranblatt - zwischen zwei Fingern verrieben - riecht oder weshalb man dem Liebstöckel im Volksmund auch Maggikraut sagt.

Text: Therese Sommer

 

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