«Es kamen Gvatterleute, mehrere hintereinander, und brachten das Gutjahr den Kindern und Weihnachtsringe», schrieb Gotthelf. Oder «Und Bäbeli sorgte nach seinen Kräften für ein fröhliches Mahl. Zu den Weihnachtsringen hatte es ganze Milch holen lassen».
Das traditionelle Ringli
Was Jeremias Gotthelf hier beschreibt, ist heute nicht weniger beliebt als früher.
Vor allem im oberen Emmental trifft man in der Adventszeit in jeder Bäckerei auf die Weissmehlerzeugnisse, die sich zu einer Spezialität gemausert haben, die aus der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken ist. Doch der Weihnachtsring ist keine emmentalische Erfindung, obwohl er sich eben vor allem hier bis in die Neuzeit gehalten hat.
Der Ursprung der «verschlungenen Brezel» (Brezel stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Ärmchen) liegt bei den Römern. Sie hängten ihren Eseln zu Ehren der Bäcker-und Müllergöttin einen Weissbrotring um den Hals. Aus dem römischen Festgebäck wurde alsbald ein Eucharistiegebäck der Frühchristen. Manch Wandel machte das brezelförmige Ringli durch, doch es blieb ein Kirchengebäck. In Basel kennt man es als Zunftbrezel zur Fasnacht, die Berner und insbesondere die Emmentaler geniessen es in der Weihnachtszeit; normalerweise wird es ab dem ersten Advent bis zu Silvester angeboten.
Das Rezept
Wer sich sein Ringli selber backen will, darf sich ruhig ans Werk wagen, das nachfolgende Rezept ist einfach und gelingt gut.
900 Gramm Weissmehl, 160 Gramm Butter, 20 Gramm Salz, 2 Eier, einen halben Liter Milch, eine Prise Zucker und 1 Päckli Hefe zu einem Teig verarbeiten und kühl ruhen lassen. Den Teig in zirka 100 Gramm schwere Stücke abwägen, länglich vorrollen, anschliessend kegelförmig auf zirka 35 Zentimeter ausrollen und zu einem Ringli verarbeiten. Die fertigen Ringli nochmals kühl stellen, dann mit Eigelb bestreichen und mit einem Messer einschneiden. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad zirka 12 Minuten backen. E Guete!
Übrigens: Es ist kein Irrtum, dass Eier in den Teig kommen. Obwohl viele Hausfrauen heutzutage beim Züpfebacken auf Eier verzichten, dem Ringliteig dürfen sie ungeniert beigefügt werden!
Von: Emmental Tourismus
Text & Bilder: Verena Zürcher
Quelle: Buch «Am Schärme - Lebensbilder aus der Heimstätte Bärau», Landverlag, 2007