Die Bauernfamilie Gerber wohnt auf dem Schwendihof ob Bigenthal und hat sich ganz den Alpakas, einer Kamelform, verschrieben. Nebst der Zucht der Tiere und Kursen zur Alpakahaltung bietet sie auch Produkte aus der Wolle, beispielsweise Duvets und Seifen, an. Auch Kühe, Truthähne und Hühner bevölkern den Hof.

gesellige und freidliche Tiere

2009 suchte die Bäuerin Nadia Gerber gemeinsam mit ihrem Mann nach neuen Geschäftsfeldern und stiess auf das Alpaka, ein südamerikanisches Kleinkamel. Ein wichtiger Punkt bei den Überlegungen war, Tiere zu halten, die im steilen Gelände weiden können, ohne Trittschäden zu verursachen. Zuerst besorgte sich das Ehepaar zwei Alpakas, um erste Erfahrungen mit der Haltung zu sammeln. Mittlerweile weiden 18 Tiere auf dem Schwendihof. Der Schwerpunkt ist heute die Zucht und der Verkauf von Tieren, doch auch die wertvolle Wolle wird genutzt. «Unsere Alpakawolle wird zu grossen Teilen bei Spycher Handwerk in Huttwil zu Duvets verarbeitet», erzählt Nadia Gerber. Die Duvets werden allerdings nur auf Bestellung produziert. Zudem wird aus den Keratinfasern der Wolle in Deutschland auch Seife hergestellt, welche die Familie Gerber auf regionalen Märkten verkauft. Bis Ende 2017 bietet die ideenreiche Bäuerin auch noch Alpaka-Trekkings an, doch ab 2018 wollen sich Gerbers vermehrt auf die Zucht konzentrieren. Sehr wichtig ist für Nadia Gerber, dass die Alpakas gesund sind, einen guten Charakter haben und zutraulich sind. «Wir züchten darum unsere Tiere lieber selbst, dann können wir sie frühzeitig an uns und an die Halfterführung gewöhnen», erklärt sie. Geplant ist, dass mit der Zeit auf dem Schwendihof eine Alpakaherde von rund 40 Tieren entsteht. Doch alles hat seine Zeit – die Familie Gerber setzt nicht auf schnelles, sondern gesundes Wachstum.

Schwendihof ob Bigenthal

Auf der steilen Weide nahe dem Schwendihof besuchen wir die Stutenherde. Die Tiere grasen friedlich und nähern sich neugierig, um die Besucher in Augenschein zu nehmen. «Für steile Wiesen wie diese, die sonst nicht allzu gut genutzt werden können, eignen sich Alpakas ideal», weiss Nadia Gerber. Ausser Gras benötigen die Alpakas nur Heu und ein wenig Mineralstoffe. Da die Tiere aus den südamerikanischen Anden stammen, machen ihnen weder Kälte noch Hitze viel aus. «Es ist aber sehr wichtig, die Tiere einmal im Jahr zu scheren, sonst leiden sie im Sommer unter Hitzestau», betont Gerber. Um den Aufwand für alle Alpakazüchter möglichst klein zu halten, führt die Familie seit dem Frühjahr 2016 einen Schurtag durch. Halter können ihre Tiere vorgängig anmelden und zu einem günstigen Preis von professionellen Alpaka-Scherern scheren lassen. «Etwas Zeit sollte man allerdings mitbringen. Aber die kann ja man bei einem Kaffee und einem Schwatz verbringen», sagt Nadia Gerber. Die erfahrene Züchterin und ihr Mann stehen Interessierten gerne mit Rat und Tat zur Seite. Denn: «Wir haben zu Beginn aus Unwissenheit einige Fehler gemacht und Lehrgeld bezahlt. Zum Beispiel kauften wir überteuerte Tiere mit den falschen Eigenschaften für die Zucht.» Es reiche eben nicht, nur auf gute Wolle zu achten, auch die körperlichen Anlagen müssten stimmen, ergänzt sie. Beispielsweise sollte man Tiere mit einem Überbiss unbedingt vermeiden. Ein einjähriger Hengst kostet übrigens rund 1000 Franken, eine Stute für die Zucht ab 3000 Franken. «Wer an den Alpakas lange Freude haben will, sollte sich deshalb vorher gut informieren und eventuell einen Kurs besuchen», rät Nadia Gerber. Sagts und blickt zufrieden zu ihrer Alpakaherde, die im steilen Gelände friedlich grast.

Auch Truten und Hühner leben auf dem Schwendihof. Die Truten kommen im Alter von 6 Wochen auf den Hof. Ab dem ersten Tag dürfen die Truten schon auf die Weide, als Rückzugsort dient ihnen ein grosses Geflügelhaus.

Von: Emmental Tourismus
Text & Bilder: Christian Bärtschi

Truten

Mehr Geschichten