Es ist 9 Uhr morgens und wir versammeln uns unter dem Dach des 200 Jahre alten Bauernhauses irgendwo zwischen Schangnau und dem Hohgant, oberhalb der Emme, und wenige Meter vom Käsekeller entfernt. Vier Generationen von Vätern und Söhnen haben hier Kühe gezüchtet, brachten sie auf die Alpen und zurück in die Ställe im Herbst. Und nun, endlich, lange nach den anderen Teilen des Emmentals, hat sich der Sommer gezeigt.
Es gibt einen Glockenlärm und die Kühe werden aus dem Stall gelassen, brechen heraus, springen herum, ängstlich und aufgeregt. Kinder rennen umher, die Mädchen stehen zuvorderst und die Männer bleiben zurück. Es ist der Start zur Alpauffahrt, die sich jährlich wiederholt seit Menschengedenken.
Doch warum in die Höhe gehen wenn es überall noch Gras gibt? Weil das Gras um uns herum als Futter für den Winter dient und weil die Vegetation in höheren Lagen reichhaltiger und viel nahrhafter ist. So entsteht der beste Käse.
Die Kühe auf den Alpen sind nachts draussen und werden morgens in den Stall geführt zum Melken.
Notwendigkeit, Tradition und Familienfest
Die Alpauffahrt ist eine Notwendigkeit, Tradition und Familienfest zugleich. Alle zusammen, Familienmitglieder und Freunde, sind in ihren schönsten traditionellen Trachten, und die Nachbarn und die Dorfbewohner feuern den Tross auf dem Weg an. Ein älterer Einheimischer ruft dem Bauern zu, er solle wiederum den besten Käse in der Region produzieren. Zwei Knaben schreien ihrem Grossvater irgendetwas zu, irgendetwas Unverständliches wegen des gewaltigen Kuhgebimmels, dass eine Kuh hintennach sei, aber der Grossvater schliesst halb seine Augen und zieht weiterhin an seinem Stumpen. Er sei ein Original, sagt mir seine Tochter... Ein kleines Mächen kümmert sich um Marina, eine Kuh, die es letztes Jahr nicht alleine auf das Älpli schaffte und dann mit einem Anhänger hinaufbefördert wurde. Dieses Jahr klappt es dann doch irgendwie.
Dann, Stunden später, sitzen wir draussen auf dem Älpli unter einer Schweizerflagge. Das kleine Mädchen verarztet eine Blase, die Knaben üben sich im Schwingen und der Grossvater verbringt seine Zeit mit Stumpen und dem Apfelschnaps, den sie hier «Bätzi» nennen. Mach keine Fotos wenn ich dumme Sachen mache, sagt er mir.
Dies ist ein Teil des Emmental Alp Foto Projektes. Das Gesamtwerk des Fotografen Pinaki ist unter Pinaki zu sehen, die aktuellen Bilder auf Facebook und Twitter. Kontaktieren Sie Pinaki über die oben genannten Websites, wenn Sie aus dem Emmental sind und das Projekt fachlich unterstützen möchten.
Von: Emmental Tourismus
Text & Bilder: pinaki.ch
Emmental Alp Foto Projekt: pinaki.ch